Der Place de la Republique
Der Place de la République zwischen dem dritten, zehnten und elften Arrondissement gelegen, ist mit 33 000 Quadratmetern einer der größten Pariser Plätze. Er befindet sich an der Stelle an der im vierzehnten Jahrhundert zur Zeiten Karl V. die Porte du Temple, das Tempel-Tor, der gleichnamigen Festung befand. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich nicht viel verändert. Im Jahre 1811 wurde dann ein großer Springbrunnen mit Namen Château d’Eau errichtet. Seinen heutiges Aussehen erhielt der Platz dann während des Zweiten Empire im neunzehnten Jahrhundert unter Napoleon III. als der Boulevard Magenta, die Avenue de la République und der Boulevard Voltaire von Haussmann errichtet wurden.
Der Platz wurde schnell zum beliebten Treffpunkt und auch für Versammlungen und andere Veranstaltungen genutzt. Bald etablierten sich allerlei Theater in der Nachbarschaft, insbesondere am Boulevard du Temple, darunter das Théâtre Historique und das Théâtre Lyrique, beide von Alexandre Dumas im Jahre 1847 gegründet. Auch wurden hier Daguerres, der Erfinder der Diorama-Methode, erste Fotografien ausgestellt. Ab 1866 entstanden die ersten Geschäfte auf der Nordseite des Platzes.
1879 fand ein erster Architekturwettbewerb zur Gestaltung dieses öffentlichen Platzes, der dato noch Place du Château hieß, statt. Das ausgewählte Projekt drehte sich im Wesentlich um einen monumentale Bronzestatue der Marianne mit den republikanischen allegorischen Figuren der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit.
Über 130 Jahre später erstrahlt der Place de la République nach einem von Bürgermeister Bertrand Delanoë 2010 aussgeschriebenen Architekturwettbewerb in neuem Glanz und wurde vollkommen umgestaltet.
Der Place de la République weckt vielerlei Erwartungen. Es ist diese Art von öffentlichen Plätzen, die wirklich „Allen” gehört und er muss daher teils widersprüchlichen Ansprüchen und Forderungen genügen. So wurden also Umfragen gestartet, diverse Nachbarschaftskomitees, Jugendbeiräte, Behindertenverbände, Geschäftsleute, Handwerker, Anwohnerverbände usw. angehört. All dies wurde analysiert und registriert und natürlich auf der Webseite der Stadt veröffentlicht und diskutiert.
Letztlich wurde das Projekt von Trévelo & Viger-Kohler ausgewählt. Dieses sah vor, die grundsätzliche Aufteilung des Platzes zu verändern in dem eine große Fläche die gesamte Nordseite beherrschen sollte, die umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln vorbehalten sein sollte und so weit gedehnt wurde, dass nun eine Fußgängerzone durch die Rue du Faubourg du Temple bis zum Canal Saint Martin reicht.
In der Mitte ist ein weitläufiges Terrain für Fußgänger reserviert, die jetzt über über 50 Prozent mehr Platz verfügen: breite Bürgersteige, ein großes Mehrzweckterrain in der Mitte und gesellige Plätze unter Bäumen. Auf diese Weise möchte die Stadt Paris eine neuartige Nutzung öffentlichen Raumes fördern und trifft damit die Erwartungen ihrer Bürger, die lang und breit erforscht wurden.
Der neue Platz hat stark an Attraktivität gewonnen und wirkt sehr viel freundlicher. Es werden Kultur-Events veranstaltet so zum Beispiel ein Konzert südafrikanischer Musiker zum Mandela-Day, oder auch die deutsch-französischen Tage mit Wurstbuden und Bierständen. Gleichzeitig ist der Platz jetzt zu einer Verbindung der drei ihn umgebenden Arrondissements geworden und es entwickelt sich mithin neues Nachbarschaftsleben. Für Kinder oder verspielte, überhitzte Erwachsene gibt es einen großen Wasserspiegel und natürlich fahren keine Autos mehr um die Marianne herum.
Das Projekt richtete ein Augenmark auf den Erhalt bestehender Bäume, die einen großen Teil der Identität des Platzes ausmachen.
Und im Frühling 2013, wenn man ihn so denn nennen kann, war es dann soweit und der Platz wurde feierlich eröffnet. Vive la République !!!
Der neue Place de la Republique: ende 2013 erstrahl er im neuen glanz
Bertand Delanoë wählte den Gewinner des Wettbewerbes zur Neugestaltung des Platzes der Republik aus. Das Team von Trévelo & Viges-Kohler hat den Auftrag erhalten.
Eine große Fußgänger-Esplanade ist um die Statue und in der Rue du Faubourg du Temple bis zur Rue Yves Toudic entstanden und ermöglicht es, bis zum Canal Saint Martin zu flanieren.
Spielplätze und Ruhe-Ecken säumen den Platz, man kann sich in ein neues Café setzen oder auch einfach nur mit Freunden auf den Treppen quatschen, im Schatten eines Baumes ein gutes Buch lesen oder an dem eigens für den Platz gestalteten Brunnen seinen Durst stillen.
Um den Fußgängern mehr Raum zu geben sind die Fußwege verbreitert worden und auch Anlieferungen wurden erleichtert. Der Zugang zu Metro, Bussen und Taxen ist vereinfacht worden und der Verkehr auf Nordseite ist Bussen, Taxen und natürlich Fahrrädern vorbehalten. Autos verkehren nun in beiden Richtungen auf drei Seiten des Platzes.
Vélib’- und Autolib-Stationen: es gibt neue Stellplätze für das erfolgreiche Leihradsystem und die Elektroautos. Der neue Place de la République will sich wieder mehr auf die berühmte Statue in seiner Mitte konzentrieren und sich, tags oder nachts, als ein kultureller Anlaufpunkt verstehen. Jetzt können dort allerlei Events organisiert werden. Es ist das neue pulsierende Herz des Viertels und öffnet sich allen drei angrenzenden Arrondissement, dem Dritten, dem Zehnten und dem Elften.